50. Helmut Kentlers Experimente
Christoph Raedel und Theresa Wahl
Am 15. Juni 2020 trat der Berliner Senat mit den Ergebnissen der damals gerade veröffentlichten Studie zum so genannten „Kentler-Experiment“ vor die Presse. Von den 1970er Jahren an bis mindestens 2003 wurden auf die Empfehlung des Berliner Psychologen und Sozialpädagogen Helmut Kentler hin immer wieder „schwierige“ Kinder und Jugendliche an pädophile Pflegeväter vermittelt – mit furchtbaren Folgen. Diese – wie es die Hildesheimer Studie formuliert – „Kindeswohlgefährdung in staatlicher Verantwortung“ wurde erst 2013 aufgedeckt, weil sich Betroffene an die Öffentlichkeit wagten.
Der vorliegende Text untersucht auf Grundlage der erwähnten Studie die Strukturen, die den Missbrauch ermöglichten und deckten, und fragt nach dem Umgang mit diesem schuldhaften Versagen der staatlichen Jugendfürsorge.
50. Helmut Kentlers Experimente